So nennt Euch der Volksmund. Ich bete allabendlich für Euch, ich habe Euch, den blauäugigen König gesehen und geliebt! Und dann sahet Ihr mich, und ich durfte Euch sprechen und Eure blonen Haare liebkosen. Und ihr küßtet mich. Mein König, ich bin nur eine einfache Magd, aber nun reicher als die Herrin auf dem Gutshof und wohl selbst als die Königin. Nie wird mich wieder ein anderer küssen, und sterbt Ihr, sterbe auch ich. Es ist gewiß eine Sünde, einen König zu lieben und mit ihm sterben zu wollen, aber es ist ja Krieg und überall der Tod. Da, so denke ich mir, muß rasch gesagt werden, was mich so glücklich macht, denn vielleicht morgen schon hört Ihr es nicht mehr, und ich kann es nicht mehr sagen, weil der Tod dazwischentrat. Und dann meint auch der Herr Pfarrer: Wenn gekämpft wird, ist manches Krumme gerade. So ist es wohl gar keine Sünde, Euch zu lieben und Euch dies zu sagen in diesem Briefe, bei dem mir die Alte im Dorf, die klug und weise ist wie keine andere, geholfen hat.
Ein Brief an Gustaf Adolf von Schweden, etwa 1631