Liebes, mein allerliebstes Bettchen,
ich wollte Dir gestern abend 11 Uhr, als wir von Herrn Niemeyer zu Hause kamen, auch gute Nacht sagen, aber – hätte ich Dir schreiben können, so hätte ich´s nicht gelassen, alles zu versuchen – aber da es doch eine gute Nacht war, die ich Dir ohne Schreiben eben auch wünschte und allerhand dem Schreiben im Wege war, so ließ ich´s gut sein, war aber doch noch bis nach 12 außer Bette und sah den schönen Mondschein auf der Elbe an. Es trifft sich gar zu gut, daß die Nächte itzt grade so helle sidn; ich würde sonst mehr um Euch sorgen.
Wir sind recht fleißig, und ich hoffe, daß bis Sonnabend ein gut Stück abgetan sein soll, sind aber auch täglich zehn Stunden, macht in 5 ½ Tgen 55 Stunden, die wir sonst nur in c. drei Wochen hatten.
Nun guten Morgen, liebe alte Rebecca, übermorgen, will´s Gott, sehe ich Dich wieder. Es ist doch närrisch, da wir am Ende gern beisammen sind, da´wir eine Meile weit auseinander sein müssen und ich in Altona für mich addieren muß und Du in Wandsbeck für Dich Würste machst. Spart nur eine Wurst bis Sonnabend für mich auf. Grüße Gustgen und die Tinette und die Rebecca und den Fritz und den Ernst und den Franz und Dich selbst herzlich und aber herzlich von mir und noch einmal herzlich.
Dein alter Liebhaber M.C.